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Der Klimawandel zeigt im Lennebergwald sein Gesicht

Vielfältige Natur im Lennebergwald

Pressemitteilung Arbeitskreis Rheinhessen 14.6.22

Exkursion “Natürliche Wiederbewaldung“ / Naturschützer sind begeistert

Mainz/Heidesheim/Rheinhessen. „“Vielfalt“ ist der Schlüsselbegriff für das Konzept der Forstarbeit im Zuge der Klimaveränderungen“. So Revierförster Stefan Dorschel bei einer Exkursion der der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) zum Thema „Natürliche Wiederbewaldung im Lennebergwald“. „Der Klimawandel verlangt nach neuen Konzepten und auch nach Experimenten. Die vor 50 bis 70 Jahren gepflanzten Kiefern-Monokulturen haben keine Zukunft. Eine Chance, den für Mainz und ganz Rheinhessen so wichtigen Lennebergwald zu erhalten, liegt im Zulassen und aktiven Herstellen von Vielfalt in jeglicher Hinsicht. Vielfalt von unterschiedlichen Lebensräumen durch unterschiedliche Bearbeitung und Vielfalt  in der Auswahl der Baumarten“, so der verantwortliche Revierförster. Diese Aussage wird von Heinz Hesping vom Arbeitskreis „Rheinhessen“ der GNOR voll unterstützt, der in den Klimaveränderungen auch die Chance sieht, es zukünftig besser zu machen als vorherige Generationen.

Derzeit sieht man im Lennebergwald eine große Anzahl von  Hordengattern,  die mit Setzlingen von trockenresistenten Baumarten bepflanzt sind.  Dazu gehören vor allem Eichen mit ihren tiefreichenden Pfahlwurzeln, aber auch typisch rheinhessische Baumarten wie Speierling, Elsbeere, Wildkirsche und Feldahorn sowie Esskastanien und Winterlinden. Von der Waldkiefer werden nur selbst nachgezogene Sämlinge der  widerstandsfähigeren und gebietsheimischen  „Mainzer-Sand-Kiefer“ gesetzt.

Punktuell  finden auch Experimente mit wärmeliebenden Arten aus dem Mittelmeerraum wie Flaumeiche und Baumhasel statt, aber das Hauptaugenmerk liegt auf heimische Baumarten. Gebietsfremde und invasive Arten wie  Robinie und Götterbaum  werden entfernt, weil sie andere Arten verdrängen und sich zu neuen unerwünschten Monokulturen entwickeln. Zudem wirken sie durch Stickstoffanreicherung ungünstig auf den Nährstoffhaushalt im Boden.

Revierförster Dorschel setzt auf natürliche Verjüngung, auch und  besonders auf den Flächen, in denen die Kiefern bereits abgestorben sind. In großen Bereichen findet überhaupt kein Eingriff mehr statt, sie werden zu hundert Prozent einer natürlichen Entwicklung überlassen. So ist z.B. der Totholzanteil, eine ganz wichtige naturschutzfachliche Komponente, im Lennebergwald mittlerweile höher als anderswo, was die Naturschützer besonders freut. Und die natürliche Bewirtschaftung fördert die Artenvielfalt und seltene Arten. So sind botanische Raritäten wie die Sandlotwurz wieder zu sehen oder das rote Waldvögelein und die Bocksriemenzunge. Und die Ornithologen hoffen, bald auch den Ziegenmelker wieder zu entdecken, der einst im Lennebergwald heimisch war und als Symbolvogel für den Lennebergwald gilt.

Für Heinz Hesping steht fest, „es darf kein Quadratmeter Wald mehr für Straßen, Autobahnen oder Gewerbeflächen geopfert werden“. Im Gegenteil, der Klimawandel gebiete zwingend, die Waldflächen wieder zu vergrößern, gerade auch im waldarmen Rheinhessen. So müsse etwa der Lennebergwald und der Ober-Olmer Wald wieder verbunden werden, schrittweise und mittels „Trittstein-Biotopen“. Und es sei im öffentlichen Interesse, aktuelle Bedrohungen des Waldes abzuwehren, wie beispielsweise der geplante sechsspurige Ausbau der A 643 im Osten und eine gewerbliche Großreitanlage in Uhlerborn im Westen, die den Lennebergwald von beiden Seiten geradezu in die Zange nehmen.

V.i.S.d.P: Heinz Hesping, Vorsitzender GNOR-Arbeitskreis Rheinhessen, Tel. 06132/56162

Fotos von Heinz Hesping

Ist der Lennebergwald noch zu retten?

17.12.2021: CO2 Konzentration in der Atmosphäre steigt kontinuierlich

Ist CO2 für den Wald gut?

Der Lennebergwald in Gefahr, titelte ein Leserbrief unter Bezugnahme auf einen ► Artikel in der Heimatzeitung Nr 49, der an gleicher Stelle eine Woche zuvor zu lesen war. Darin berichtete unser Vorstand vom Waldschadensbericht, den der Revierförster im Gremium Zweckverband Lennebergwald abgegeben hatte. Wie man sich denken kann, zeichnete dieser Bericht ein düsteres Bild vom Zustand unseres Hauswaldes.

Dieser Leserbrief über 2 ganze Seiten in der Ausgabe Nr. 50 daher (► Leserbrief Seite 1 und ► Seite 2) worin der Schreiber an maßgeblichen Aussagen und Absichten des Revierförsters Zweifel hegt und ein widersprüchliches Durcheinander von sich gibt, das den Leser verwirrt oder gleich verärgert.

Da wird auch "über den ganzen Klimaquatsch" schwadroniert und dass das Klima niemand retten müsse. Er verweist auf Frühzeiten der Erdgeschichte, die 100 Millionen Jahre und länger zurückliegen, und weil seinerzeit die CO2-Konzentrationen (u.a.) in der Atmosphäre noch wesentlich höher waren, was den Pflanzen offensichtlich super gefiel, weshalb sie riesig wurden, verweist der Schreiber auf Gewächshäuser in Holland, wo heutzutage unter "CO2-Atmosphäre" Pflanzen besonders gut gedeihen. Was demnach ja dann auch wohl gut für den Lennebergwald wäre? Aha. Was will er uns damit sagen? Sollen wir jetzt über den Wald ein Gewächshaus bauen und diesen dann unter CO2 Atmosphäre retten? Und überhaupt, bezgl. dieser hohen CO2 Konzentration vor abermillionen Jahren, wie gut ging es denn den Menschen seinerzeit ? Ach, die gab es da noch garnicht? Hmm. Und dann ihre Aussage: "... noch nie musste ein Wald umgebaut werden, ich kenne zumindest keinen Wald, der umgebaut werden müsste".

Stimmt, man musste bisher keinen Wald umbauen, aber man hat es trotzdem getan. Vor rund 200 Jahren beginnend hat man Wald, gerade in unseren Breiten in Monokulturen verwandelt, nicht weil das nachhaltig wäre, sondern aus geschäftlichen Interessen heraus. Schnellwachsend für hohen Ertrag und industriell gut verarbeitbar war die Handlungsmaxime. Und weltweit passiert das immer wieder, da werden Urwälder gerodet um Ackerflächen zu gewinnen oder Palmölkulturen anzulegen. Küstenwälder in Portugal bestehen neuerdings aus schnellwachsendem Eukalyptus, anstatt aus krummen See-Kiefern... Es gibt in Europa kaum mehr Urwald, der sich selbst überlassen ist. Der Wald, den wir kennen, ist menschengemacht und das rächt sich in Zeiten des Klimawandels umso deutlicher.

Wenn die Aussage, "viel CO2 täte dem Wald gut" nur ansatzweise stimmen würde, dann müsste es dem Wald ja mächtig gut gehen. Der Autor des Leserbriefs vergisst jedoch, dass die Pflanzen, die sich in Jahrtausenden an die jetzigen Bedingungen gewöhnt haben, sich nicht so schnell umgewöhnen können, wie der Mensch in der Lage war, die Bedingungen unwiederbringlich zu verändern. Übrigens mit den höheren CO2-Konzentrationen gingen erdgeschichtlich auch immer deutliche Temperaturerhöhungen und  Veränderungen der Meeresspiegel einher. Die Veränderungen zogen sich dabei über Jahrtausende hin. Das hat der Mensch deutlich beschleunigt. Aber auch diese Fakten unterschlägt er.

Erst jüngst bestätigen Berichte, wonach sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zumindest in den letzten 900000 Jahren (reicht Ihnen das als Referenzzeitraum?) immer zwischen ► 150 und 300 ppm bewegen. Nachgewiesen durch Tiefeisbohrungen in der Antarktis, wo rund 3500 m dickes Eis diese Forschungen in der weit zurückliegenden  Vergangenheit des Planeten ermöglichen.

Der menschengemachte Klimawandel ist deutlich schneller und was der (nicht nur) mit den Menschen macht, dürfte auch einem Budenheimer, der nicht im Ahrtal wohnt, so langsam aber sicher klar werden. Man kann heutzutage immer mehr von Glück reden, wenn der Ort, in dem man wohnt, nicht von einem Unwetter heimgesucht wird.

Fazit: Wenn man etwas nicht kennt, heißt das ja nicht, dass das der Weisheit letzter Schluss ist, zumal wenn man nicht zum Fachpersonal gehört. Aber gerade dann verbietet es sich, solch ein Geschwurbel von sich zu geben, die Fachleute herunterzuputzen und ihre Arbeit zu verunglimpfenm, die verzweifelt vor einem Wandel stehen, den die Menschheit so noch nicht erlebt hat, die ganz sicher gut mit anderen Fachleuten vernetzt sind, die immerhin die Reste des Waldes zu retten versuchen. Die Reste des Waldes, die wir Menschen so gerne allem möglichen opfern, so z.B. dem drohenden Autobahnausbau, dem wieder tausende Bäume zum Opfer fallen sollen. Warum regen Sie sich darüber nicht auf? Sie sind Dipl.-Ing. (Architekt). Ich hätte erwartet, dass ein Ingenieur etwas reflektierter an solch ein Thema herangeht und nicht wesentliche Dinge, die zum Thema gehören, egal ob es einem passt oder nicht, einfach weglässt. Das hilft weder dem Lennebergwald, noch den Budenheimer*innen und schon gar nicht den Leuten, die sich aus Profession um den Erhalt der kleinen Lunge Lennebergwald kümmern.

Das Umweltbundesamt berichtet auf seiner Webseite: ► Bedingt durch seine hohe atmosphärische Konzentration ist Kohlendioxid nach Wasserdampf das wichtigste Klimagas.

Budenheim hätte Zeichen setzten können

HZ > GRÜNE kritisieren Beschluss des Gemeinderats zu A-643-Ausbau

im Zusammenhang mit dem o.a. Interview des Revierförsters hier unsere Antwort dazu, ebenfalls in der Heimatzeitung.

► Seite 6 der Heimatzeitung vom 11.3.2021

27.05.2021: Warum der Regen Rheinhessens Wäldern nicht viel geholfen hat

 ... Am schlimmsten sei die Lage jedoch im Lennebergwald zwischen Mainz und Budenheim. Die sandigen Böden könnten das wenige Wasser kaum halten. „Das ist eine der schlimmsten Lagen in Rheinland-Pfalz. Wir haben dort keine Baumart mehr, die keinen Schaden zeigt. Es geht eigentlich nur noch um den Walderhalt an sich“, sagt Erbes bitter. „Wer den Klimawandel sehen will, muss nur in den Lennebergwald gehen. Da sieht man alles.“

► AZ vom 27.05.2021 mehr...

FAZ: Trockenheit und Borkenkäfer : Stadtwald als Sperrgebiet (Lennebergwald)

Trockenheit, Pilzkrankheiten und Borkenkäfer setzen dem Mainzer Lennebergwald zu. Viele Bäume sind kaum mehr zu retten. Den Kampf gegen den Klimawandel will der Revierförster aber nicht aufgeben.

Der Lennebergwald und Revierförster Dorschel schaffen es in die überregionalen Medien. ► mehr

Der Absterbeprozess ist in vollem Gang, A 643 Ausbau droht...

HZ > Lennebergwald: Ausführliches Interview mit Revierförster Dorschel

► Heimatzeitung vom 25.02.2021

Der Lennebergwald und Corona...

Der Lennebergwald leidet. Die letzten Hitzesommer mit ihren Dürrezeiten habe dem einst so grünen und gesunden Wald massiv zugesetzt. Der Grundwasserstand ist trotz ergiebiger Niederschläge in den Wintermonaten bei weitem nicht wieder auf Normalstand. Es werden weitere Bäume absterben. Vorschädigungen, z.B. durch starken Mistelbefall* sind deutlich sichtbar. Die überall sichtbaren massiven Schäden konnten noch lange nicht alle beseitigt werden. Weitere Schäden sidn zu erwarten. Die Bedingungen für Schädlinge und Pilzbefall sind zu gut derweil die Sicherungsmaßnahmen, die Wiederaufforstungsbemühungen, Wildschäden, schlechteste Holzpreise an den  Erträgen nagen. Das Team um Förster Dorschel leistet übermenschliches, trotzdem fährt der sonst wirtschaftliche Forstbetrieb nun Verluste ein.

 

Und nun kommt Corona noch dazu!

Rd 1 Millionen Besucher tummeln sich Jahr für Jahr im Lennebergwald und Corona verstärkt den Trend. Die Leute sehnen sich nach Natur und Bewegung. Das ist unter Beachtung der Regeln auch ok, aber oft werden diese  missachtet: Sperrungen von Spielplätzen, Aufenthaltsorten (i.d.R: durch Flatterbänder deutlich markiert) werden ignoriert und vor allem die Wegepflicht wird missachtet. Der ohnehin stark geschädigte Wald muss auch noch "wilde" Trails aushalten, die quer durch das Gelände entstehen. Hier toben sich Biker illegal aus. Das Radfahren ist auf Waldwegen, wo es nicht explizit erlaubt ist, grundsätzlich verboten. Immer wieder jedoch reizt es eine gewisse Klientel, gerade die verbotenen Wege zu nutzen oder gar neue abseits der Wege anzulegen, um ihrem Sport zu fröhnen.

DAS IST NICHT OK!

Wir appelieren deshalb an alle Waldbesucher: Bleiben Sie auf den Wegen, respektieren Sie die Absperrungen, nehmen Sie Rücksicht auf die Natur und natürlich aufeinander.

 

SWR: Lebensgefahr wegen Trockenheit im Lennebergwald

Video und Bericht zum Lennebergwaldsterben...

Der Wunderzweig Mistel - ein Schmarotzer als Vorbote

Spiegel: Klimawandel lässt Kiefernwälder verschwinden (von 2008!)

Mistelbefall... was man über die Mistel im wahren Leben sagen kann, ist weniger zauberhaft. Der Kleinstrauch mit dem botanischen Namen Viscum album schmarotzt auf Bäumen; er bohrt seine Saugwurzeln in Kiefern, Tannen und Laubhölzer wie Pappeln und Robinien, zapft die Leitungsbahnen seiner Wirte an und entzieht ihnen Nährstoffe - vor allem aber große Mengen Wasser. Jetzt, bei stetig steigenden Außentemperaturen, wird der wärmeliebende Parasit offenbar zum Totengräber von Wäldern auf Trockenstandorten, die durch den Klimawandel schon heute in akute Wasser- und Existenznöte geraten.

Klimawandel lässt Kiefernwälder verschwinden

Reihenweise sterben imSchweizer Kanton Wallis (nicht nur im Lennbergwald, Anm d.R.) die Kiefernwälder ab - der Grund sind Misteln, die den Bäumen in den immer heißeren, trockeneren Sommern das Wasser rauben. Der Klimawandel zerstört eine angestammte Pflanzengesellschaft, konstatieren Forscher.

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Wald und Holz als CO2 -Speicher dank Photosynthese

Bei der Bildung von Holz und Biomasse wird durch den Prozess der Photosynthese CO2 aus der Luft aufgenommen, Wasser aus dem Boden „gezogen“ und unter Sonnenenergie Holz und Biomasse gebildet. Holz besteht zu 50% aus Kohlenstoff, der aus dem CO2 der Atmosphäre stammt.

Deshalb ist jeder lebende Baum, je größer, je besser, gerade in Zeiten des Klimwandels doppelt wichtig, um das Klimagas CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund, ist Wald überlebenswichtig.

Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken startet Landesforsten-Initiative „MeinWaldKlima“ und ruft zu mehr Klimaschutz auf . Der Beginn der Herbstpflanzungen muss wegen Trockenheit verschoben werden.
„Klar ist: Wir können die Klimakrise nicht wegpflanzen! Der Einsatz der Forstleute allein reicht nicht aus – wir alle müssen für die Reduktion der waldschädigenden Treibhausgas-Emissionen der fossilen Energien wie Öl und Kohle sorgen und somit die Erderhitzung aufhalten. Denn egal, um welche Baumart es sich handelt – jeder Baum braucht Wasser“, sagt Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken am heutigen Freitag im Lennebergwald. Dort eröffnete sie die Initiative „MeinWaldKlima“ von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Die Forstleute wollen die Menschen mit Plakaten, Social-Media-Aktionen, einem Aktionsheft und einer Themenwebsite für den Schutz des Klimas und damit für den Schutz der Wälder gewinnen.

Die Auswirkungen der Erderhitzung sind landesweit in den Wäldern sichtbar. Die klimawandelbedingte Waldkrise verursachte seit 2018 bereits 9,7 Millionen Festmeter Schadholz – allein dieses Jahr mussten bisher schon 5 Millionen Bäume notgeerntet werden. „Das sind mehr Bäume als wir in Rheinland-Pfalz Einwohner haben“, so die Forstministerin. „Zudem sind rund 25 Prozent der Bäume, die dieses Frühjahr gepflanzt wurden, vertrocknet und müssen im Herbst nachgepflanzt werden. Jetzt können wir nur hoffen, dass es noch weiter regnet, damit die Forstleute mit den Herbstpflanzungen beginnen können. So sorgen sie für vielfältige Mischwälder, die hoffentlich besser mit zunehmender Trockenheit und Hitze zurechtkommen“, sagt Höfken. Ursprünglich war geplant, dass die Forstministerin am heutigen Freitag die Pflanzsaison im Lennebergwald eröffnet. Doch trotz der Niederschläge in den vergangenen Tagen ist es noch zu trocken.
Hier vor den Toren von Mainz hat die Klimakrise weitere unmittelbare Auswirkungen auf alle Waldbesuchenden: Teile des Lennebergwalds sind seit dem Sommer für Waldbesucherinnen und -besucher gesperrt. Wegen der Dürre sind viele Bäume ganz oder teilweise abgestorben, deshalb können Äste abbrechen oder Bäume umstürzen und so zur Gefahr für Waldbesuchende werden.
„Die Wälder in Rheinland-Pfalz speichern rund ein Viertel der CO2-Emissionen unseres Landes, sind Lebensraum für zahlreiche Tiere, Pflanzen und Pilze, liefern uns den umweltfreundlichen Rohstoff Holz und geben rund 51.000 Menschen im Land einen Arbeitsplatz. Natürlich sind die Wälder auch ein wichtiger Ort zur Erholung. Ist der Wald weg, fehlt das alles. Daher rufe ich alle dazu auf, sich an der Aktion von Landesforsten zu beteiligen und das Klima und damit unsere Wälder zu schützen“, so Höfken weiter.

Klimafreundliches Handeln wird durch Preise belohnt
Nach dem Motto „Du brauchst den Wald und der Wald braucht dich“ sind die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihr Herz für den Wald in Rheinland-Pfalz zu zeigen und sich aktiv für die Zukunft des Waldes einzusetzen. Dazu werden Mitmach-Aktionen zum Klimaschutz unter www.meinwaldklima.de  und in einem eigenen Aktionsheft angeboten. Wer sich beteiligt, hat die Chance auf klimafreundliche Preise aus den Bereichen Energie, Mobilität und Konsum. Erste Preise für die Beteiligung an der Fotoaktion werden bereits in einer Woche ausgelost, weitere Verlosungen folgen. Das Heft wird von den Forstämtern ausgegeben, kann aber auch einfach per E-Mail über die Webseite abgerufen werden.
Die Initiative „MeinWaldKlima“ arbeitet dabei mit einer klaren Bildsprache. Sie zeigt, was der Wald alles für uns leistet und stellt dem gegenüber, wie der Wald durch die Klimakrise zerstört wird. So schenkt der Wald einerseits Luft zum Atmen, wird aber andererseits durch die Auswirkungen fossiler Energien zerstört.
„Dieser Ansatz der Initiative ist nur zu begrüßen“, so Höfken. „Denn wer dem klimakranken Wald wirklich helfen will, der muss die Ursachen bekämpfen. Nur konsequente CO2-Einsparung, ein Ende der Nutzung fossiler Energieträger und der massive Ausbau der Erneuerbaren können die rasant fortschreitende Erderhitzung aufhalten.“
Mit der Initiative MeinWaldKlima setzt das Forstministerium das Engagement für den Wald und das Klima weiter fort. Auf politischer Ebene hat es unter anderem bereits Anfang des Jahres eine Waldklimaprämie vorgeschlagen, wonach Waldbesitzende eine finanzielle Honorierung erhalten sollen, gebunden an ökologische Kriterien. Denn der Wald bringt viele gesellschaftliche Leistungen, von denen alle profitieren. Gleichzeitig steigen aber die Ausgaben der Waldbesitzenden, unter anderem für Verkehrssicherung und zur Pflanzung. Auch auf praktischer Ebene hat die Forstministerin viele Maßnahmen zum Schutz des Waldes eingeführt – unter anderem einen Fällstopp für alte Buchen, wonach das Kronendach im Wald geschlossen bleiben soll und damit die Hitzeeinwirkung vermindert werden soll. MeinWaldKlima richtet sich nun an die ganze Gesellschaft und ruft alle Menschen dazu auf, den Wald zu schützen.

Website mit Möglichkeit zur Bestellung des Aktionsheftes: ► www.meinwaldklima.de
 
► https://www.wald.rlp.de/nc/de/start-landesforsten-rheinland-pfalz/service/nachrichten-uebersicht/einzelnachricht/news/detail/News/hoefken-klima-schuetzen-wald-retten/

Entwicklung des Makroklimas in Mainz und Umgebung

Anbei ein Screenshot der Agrarmeteorologie in MZ, die einen Langzeitvergleich erstellt hat zu Temperatur, Niederschlag und Sonnenstunden.

Man darf davon ausgehen, dass die Station Marienborn wg Entfernung und Höhenlage auch repäsentativ für den Lennebergwald ist.
Die Ergebnisse sind dramatisch!
Und niemand  weiß, wie lange das weiter geht und wo sich ein stabiles Niveau bildet.
Die Tendenz ist glasklar:
- massive Temperaturerhöhung im Winter,
- deutlicher Rückgang der Niederschläge, hohe Defizite im Sommer, teilweise
  Zuwächse im Winter, die vom trockenen Frühjahr aufgefressen werden,
- Sonnenstunden nehmen erheblich zu, gut für Solaranlagen, ganz schlecht
  für die Pflanzendecke wegen erhöhter Verdunstung und Hitzestreß.

Der Klimawandel ist in Budenheim angekommen.

Klimanotstand auch in Budenheim? Zumindest wer dieser Tage durch den Lennebergwald geht, kann die verheerenden Folgen des Dürresommers 2018 sehen. Jetzt sind wir im Frühsommer 2019 angekommen, das Wetter war bisher durchwachsen. Die Niederschläge sind gefühlt reichlich, konnten jedoch den Grundwasserpegel bei weitem nicht ausgleichen. Es treten die Folgeschäden der Dürre deutlich zu Tage. Bäume, die erst gar nicht mehr ausgeschlagen sind, Bäume, die einfach umgefallen sind oder braun und trocken ihre toten Arme ausstrecken.

Vergleich Herbst 2015 / Juni 2019

Waldschadensbericht 2019 (Mai 2019)

Der Forstrevierleiter Stefan Dorschel stellte den Bericht am 8.5., also in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Kommunalwahlen vor.

1. Waldzustand / Forstliche Maßnahmen - Ganz im Gegensatz zu meinen letztjährigen vorsichtig optimistischen Berichten, muss der Zustand des Lennebergwaldes im Frühjahr 2019 als sehr angespannt bezeichnet werden. - Der trocken- heiße Sommer 2018 brachte der Rheinebene und dem Westerwald ein Niederschlagsdefizit von über 30 % in der für das Waldwachstum entscheidenden Vegetationszeit. Dies zeigt, dass der Klimawandel Wirklichkeit geworden ist. - Zwar gab es auch in der Vergangenheit viele trockene Jahre (1976; große Waldbrände in Niedersachsen), seit 1990 treten trocken-heiße Jahre jedoch gehäuft auf (1990 - 1993, 2003, 2015, 2018 ) und die Erholungsphasen zwischen den Trockenjahren werden kürzer und sind nicht mehr so ausgeprägt.
Mehr: der komplette Bericht.

lennebergwald.de> Schwere Zeiten für Buchen im Lennebergwald

In diesem Frühjahr haben leider im Lennebergwald viele Buchen keine Blätter mehr ausgetrieben und sind abgestorben. Einige Buchen haben anscheinend schon unbemerkt eine längere Zeit gelitten , denn in ihnen hat sich im Stammesinneren eine von außen nicht sichtbare Fäule entwickelt , die wir erst jetzt - nach dem Fällen der Bäume - sehen.

Seit wenigen Wochen sind einige der fäuleauslösenden Pilze nach außen gedrungen und für uns erkennbar.

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AZ: Budenheimer Krisenmanager im Lennebergwald!

Orkan „Wiebke“, Wildschweinplage und die große Dürre: Förster Stefan Dorschel blickt als Revierleiter auf 30 Jahre zurück und muss sich neuen Herausforderungen stellen.

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AZ> Klimawandel vor der Haustür

„In vier Wochen ist auch diese Kiefer tot“, weiß Forstwirtschaftsmeister Thomas Köhrer vom Zweckverband Lennebergwald. Anlass des Morgenspaziergangs ist der Auftakt der „Fünf-Wälder-Landestour“ des Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Christian Baldauf, mit CDU-Vertretern aus Mainz und Budenheim. mehr

AZ> Lennebergwald: Sogar in Grillhütte ist Feuermachen verboten

Hitzealarm in Budenheim und Ober-Olm – die Waldbrandgefahr steigt. Daher gelten ab sofort strengste Sicherheitsregeln – und die Förster passen auf, dass sie auch eingehalten werden.

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ARD> Revierförster Stephan Dorschel in den Tagesthemen

Unser Revierförster Stephan Dorschel berichtet in den Tagesthemen über die Schäden des Klimawandels im Lennebergwald und den nahezu aussichtslosen Kampf gegen Dürre und Hitze...
Schönes Wetter wird zu schlechtem Wetter:
Ab Minute 8:30 beginnt der Bericht zum Klimawandel, ab Minute 10:08 kommt der Beitrag zum Lennebergwald.

http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt-6887.html